Jahres- und Wirkungsbericht 2023
Kaffee Highlights
© Fairtrade/Sean Hawkey
International war 2023 ein herausforderndes Jahr: Steigende Kosten in der Produktion, Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels – die sensiblen Kaffeebohnen gewinnbringend anzubauen wird für die Bauernfamilien im Globalen Süden immer schwerer. Mittlerweile bauen 900.000 Bäuerinnen und Bauern FAIRTRADE-Kaffee an. Das sind 40 Prozent der im FAIRTRADE-System tätigen Menschen. Sie profitieren unter anderem von stabilen Mindestpreisen und zusätzlichen Prämien.
© FAIRTRADE Österreich/Safia El Maataoui
Noch besseres Sicherheitsnetz
2023 hat FAIRTRADE den FAIRTRADE-Mindestpreis für gewaschene Arabica-Bohnen, die mehr als 80 Prozent des gesamten FAIRTRADE-Kaffees ausmachen, auf 1,80 US-Dollar pro britischem Pfund festgesetzt, eine Erhöhung um 40 Cent. Die zusätzliche Bio-Prämie stieg um ein Drittel von 30 auf 40 Cent pro Pfund.
Teile der FAIRTRADE-Prämie werden darüber hinaus in qualitätsfördernde Maßnahmen investiert. Mit Erfolg, denn immer häufiger landen FAIRTRADE-Kaffees damit auch im Spezialitätensegment, wodurch wiederum höhere Verkaufspreise und damit höhere Einkommen für die Produzentenorganisationen erzielt werden.
Wichtige Referenzwerte
FAIRTRADE ermittelt regelmäßig für Länder und Rohstoffe sogenannte Referenzpreise für existenzsicherndes Einkommen. Diese berechnen sich aus den Einnahmen und Ausgaben und den Lebenserhaltungskosten vor Ort und beinhalten neben Geld für das Nötigste auch Kapital, das gespart werden kann, Schulgeld für die Kinder, Ausgaben für die eigene Gesundheit und vieles mehr.
Im Vorjahr wurde dieser Wert neu für Kaffee-Bauernfamilien in Honduras errechnet. Diese Details für verschiedene Länder zu kennen ist der Schlüssel, um ebendort langfristig existenzsichernde Einkommen ermöglichen zu können.
Mehr Schutz der Wälder
Seit dem Vorjahr hat FAIRTRADE eine neue Kooperation mit dem Unternehmen Satelligence. Die gelieferten Satellitendaten sollen weltweit Kaffee- und Kakaobauernfamilien im FAIRTRADE-System helfen, die Anforderungen der neuen EU-Verordnung zur Verhinderung von Entwaldung zu erfüllen. Das ist ein Schlüssel für die Zukunft, um auf den europäischen Märkten erfolgreich bestehen zu können. Wir begrüßen diesen Schritt, um Wälder weltweit zu schützen, und haben daher die FAIRTRADE-Standards für Kakao und Kaffee dahin gehend überarbeitet. Bei der Umsetzung unterstützen wir sowohl Unternehmen als auch FAIRTRADE-Kooperativen aktiv und sind so auch strategischer Partner.
Klimaprämie dank FAIRTRADE-Partner
Aus dem Erlös des „Coffee for Future“ der EZA Fairer Handel ergeht eine Klimaprämie an die FAIRTRADE-Kaffee-Kooperative BOCU in Uganda. Damit wurde in den letzten vier Jahren ein Projekt zum Bau von Kochstellen, sogenannten Holzsparöfen, finanziert, das der Abholzung entgegenwirkt und die Rauchbelastung in den Küchen reduziert. Mehr als 3000 dieser Öfen konnten seit Projektbeginn in Uganda finanziert werden.
Verschiedene Cuppings
Was online klappt, funktioniert im direkten Austausch mit Expert*innen sogar noch besser. So gab es im vergangenen Jahr verschiedene FAIRTRADE-Verkostungen, sogenannte Cuppings. Auf dem Vienna Coffee Festival und bei Gota Coffee Experts präsentierten wir einige Kooperativen mit Spezialitätenkaffees, die auch Lizenzen für den Direktexport nach Österreich haben. Zudem hat die Bäckerei Ströck mittlerweile eine eigene Barista Academy, in der regelmäßige Verkostungen stattfinden, denn dort werden die Mitarbeiter*innen auf die perfekte Zubereitung des FAIRTRADE-Kaffees in den Filialen geschult.
Noch mehr Kaffee-News
Einmal jährlich erscheint die FAIRTRADE-Kaffee-Zeitung, 2023 mit einer Auflage von 222.000 Stück. Darin werden Trends und Neuigkeiten des fairen Handels im Ursprung näher beleuchtet, zudem gibt es diverse Kaffeenews aus Österreich zum Nachlesen.