© CLAC/Midaly Garcia Humán
Der Kakaopreis steigt und steigt – schlechte Ernten und daraus resultierende leere Lager sorgen für Engpässe. Wie eine neue Studie zeigt, wird es dem Kakao in den Hauptanbaugebieten allmählich zu heiß. Die Folgen des Klimawandels wirken sich immer stärker aus, FAIRTRADE bietet Tools, um die Kleinbauernfamilien in diesen schweren Zeiten zu unterstützen. Denn hohe Preise bedeuten nicht automatisch höhere Einkommen – sinkende Erträge und gleichzeitig steigende Produktionskosten setzen Kleinbauernfamilien in den Anbauländern unter Druck.
Im Vorjahr wurden daher gemeinsam mit Vertreter*innen der Kleinbauernkooperativen die FAIRTRADE-Standards für Kakao überarbeitet. Folgende Punkte und Bereiche sind unter anderem neu:
Der neue Kakao-Standard
Mehr Sorgfaltspflichten:
Die Kooperativen evaluieren alle drei Jahre die drei höchsten Risikofaktoren für ihre Mitglieder. Dann werden Aktionspläne entwickelt, um diese zu beseitigen.
Menschenrechte: Es wurden die Rechte von Pächter*innen gefestigt. In jeder Kooperative muss eine Beschwerdeplattform eingerichtet werden.
Umweltschutz:
Um Entwaldung vorzubeugen, müssen Kooperativen die Produktionsmengen jedes einzelnen Mitglieds aufzeichnen – die geschätzte und die tatsächliche Produktion.
Geodaten sind für alle Kooperativen und ihre Mitglieder obligatorisch: Die Größe aller Felder wird digital erfasst.
Von FAIRTRADE-zertifizierte Produzent*innen dürfen keine neuen Flächen für den Anbau roden (Stichtag 31.12.2018).
Existenzsichernde Einkommen:
Die Kooperativen sammeln kontinuierlich Daten zu den Ertragseinnahmen und Produktionskosten ihrer Mitglieder. So kann ermittelt werden, ob die Kosten eines Haushalts mit einem existenzsichernden Einkommen gedeckt sind.
Im Rahmen von eigenen Trainings schulen die Kooperativen die Kleinbäuerinnen und -bauern in Sachen Finanzplanung.
Nord-Süd-Austausch als gelebte Praxis
Berger Feinste Confiserie lud im Frühjahr 2023 Abel Fernández zu sich nach Salzburg ein. Der Kakaobauer ist Mitglied der Kleinbauernkooperative CONACADO aus der Dominikanischen Republik, die Berger mit FAIRTRADE- und Bio-zertifizierten Kakao beliefert. Er konnte sich im Rahmen seines Aufenthaltes persönlich einen Eindruck von der hiesigen Schokoladeproduktion machen und das vielfältige Sortiment kennenlernen.
Kurz danach besuchten Anna und Franz Berger im Gegenzug die Kooperative CONACADO und machten sich ein Bild von der Arbeit vor Ort. Bei dieser Gelegenheit nahmen sie auch am Internationalen FAIRTRADE-Kakaoforum teil, das 2023 in der Dominikanischen Republik stattfand.
Ebenfalls an einer Reise in den Ursprung teilgenommen hat im Vorjahr Ölz der Bäckermeister. Bei dieser Reise ging es in die Cote d‘Ivoire.
Gemeinsamer Roundtable zu Kakao in Österreich
Zum Thema Kakao und unternehmerische Sorgfaltspflichten fand 2023 auch eine FAIRTRADE-Veranstaltung in Wien statt. Zusammen mit NGOs, Lizenzpartner*innen und weiteren Stakholder*innen gab es einen Nachmittag lang Fachimpulse, Diskussionen und Austausch zum kommenden EU-Lieferkettengesetz, der Wirkung und den Grenzen von FAIRTRADE und vielem mehr.
Noch mehr Kakao-News
Einmal jährlich erscheint die FAIRTRADE-Kakao-Zeitung, 2023 mit einer Auflage von 76.000 Stück. Darin werden Trends und Neuigkeiten des fairen Handels im Ursprung näher beleuchtet, zudem gibt es diverse Schokonews aus Österreich zum Nachlesen.
Kakaojahr 2024
In diesem Jahr wird ein besonderer Fokus auf den Rohstoff Kakao gelegt. Das ganze Jahr über wird das Thema von allen Seiten beleuchtet und mit unterschiedlichen Aktionen Bewusstsein für faire Rahmenbedingungen in der Kakaoproduktion geschaffen. Zusammen mit dem Handel, FAIRTRADE-Kakaopartnerunternehmen sowie Akteuren aus der Zivilgesellschaft wird es im Herbst eine themenbezogene Kampagne geben, die u.a. auf die wichtige Adventsaison einstimmen soll.
Hier geht’s zur Anmeldung für unseren Newsletter, um immer über alle Neuigkeiten informiert zu sein: